Nordafrika. 35
die Niederschläge ab und in der gleichen Richtung ändert sich auch der Pflanzen-
wuchs. Während die Küste noch alle Formen der Mittelmeerflora aufweist:
Ölbaum, Johannisbrot, Mandel-, Orangen- und Zitronenbäume, von Getreide
hauptsächlich Weizen und Mais, ist das innere Hochland teils pflanzenlos teils
hat es den Charakter der Steppe. Klima und Pflanzenkleid der Atlasländer
find vorwiegend mittelmeerisch.
Was die Tierwelt betrifft, so ist Nordafrika der Winteraufenthalt unserer
Zugvögel; Damhirsch und Muflon sind den europäischen wie nordafrikanischen
Gestaden gemein. Zu den europäischen Formen gesellen sich hier auch echt afri-
kanische: der Löwe der Berberei, die Hyäne, der Schakal, ferner viele Antilopen-
arten und zahllose Sumpfvögel. Die Tierwelt zeigt eine Mischung europäischer
und afrikanischer Formen.
Bevölkerung. Die älteste Bevölkerung, die Berbern, gehören dem
hamitischen Stamme an. Im 7. Jahrhundert sind dann die semitischen Araber
eingedrungen und haben eine blühende Kultur vernichtet. Seit dieser Zeit ist in
ganz Nordafrika die herrschende Sprache die arabische, der herrschende Glaube
der Islam. Die Atlasländer sind auch ein Gebiet starker Völkermischung. Sie
tragen mit Ausnahme von Algerien und Tunis das Gepräge einer verfallenen Kultur.
Ackerbau und Handel sind zurückgegangen, soweit nicht europäische Kolonisation
sie wiederbelebt hat.
Die Staaten des Atlasgebietes sind:
1. Marokko, infolge feiner Ecklage und des Reichtums an inneren Hilfsquellen
das wichtigste der drei Atlasländer; zurzeit liegt indes das Reich, da es völlig despotisch
regiert wird, noch sehr darnieder (440000 qkm, 8 Mill. Einw.). Am Fuße des
Hohen Atlas Marokko (Marräkefch), 50000 Einw., die Residenz. Nö. von Marokko
Fez (fes), 150000 Einw., die größte Stadt Marokkos und wichtigster Jndustrieplatz.
Nach dieser Stadt sind die roten Mützen der Orientalen benannt. An der Straße
von Gibraltar: Tanger Haupthandelshafen und Sitz der europäischen Konsuln.
2. Algerien ist Frankreichs blühendste Kolonie (900000 qkm — fast 3 mal
Preußen, 5 Mill. Einw.) — Am Meere Algier, Hauptstadt, 150000 Einw., und
Oran, 100000 Einw. — Landeinwärts Konstantine. Seit das Land französisch
geworden, ist sehr viel für dessen wirtschaftliche Entwicklung geschehen. — Ausgeführt
werden besonders Frühgemüse, Wein, Halfa und Kork.
3. Tunis, ein von einem Bey (— Fürst) regierter französischer Schutzstaat
(2 Mill. Einw.). Einst wegen seines Getreidereichtums eine der wertvollsten Pro-
vinzen des römischen Reiches, war es bis in die jüngste Zeit wirtschaftlich bedeutungslos.
Neuestens aber beginnt das Land — dank der französischen Schutzherrschaft — sich
wieder zu erholen. Schon jetzt liefert es reichlich Phosphate, Ol und Datteln. —
Hauptstadt Tunis, 200000 Einw. — Nö. die Ruinen von Karthago.
4. Die Türkische Provinz Tripoli. Östlich von den Atlasländern stößt das
afrikanische Tafelland unmittelbar an die Mittelmeerküste und erreicht im Plateau
Don Barka eine Höhe von 600 m. Der vom spärlichen Winterregen benetzte Küsten-
strich besitzt noch Anbau, streckenweise aber tritt die Wüste hart ans Meer heran.
An der Küste liegt Tripoli, Hauptstadt und Ausgangspunkt der Karawanen-
straßen, die über Mursuk, die Hauptstadt der dattelreichen Oasenlandschaft Fessan,
Aach dem Sudan führen.
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6
Asien.
Die Küsten lande. Einen erfreulichen Gegensatz zu der Einförmigkeit
der Hochebene bilden die besser bewässerten Küstenlande. Von diesen stehen unter
türkischer Hoheit die Landschaften Hedschas und Jemen an der W.-Küste;
in Jemen: Hodeida am Roten Meer. Diese Provinz liefert vortrefflichen
Kaffeex) und die arabischen Spezereien: Balsams, Weihrauchs und Myrrhen, auch
Gummi arabicum.^) Das Küstenland heißt daher mit Recht „das Glückliche
Arabien".
Nichttürkischer Besitz. An der S-Küste besitzen die Engländer Aden
(äden), eine wichtige Dampfer- und Kohlenstation, die den Eingang ins Rote Meer
beherrscht. — Das Randgebiet Oman im So. untersteht dein Jmam von Maskat,
ist aber tatsächlich britisches Schutzgebiet; auch die dnrch ihre Perlenfischerei bekannten
Bahrein-Jnseln tnt Persischen Meerbusen sind unter englischer Hoheit, ebenso
der wichtige Hafen Koweit.
Bevölkerung. Die Bewohner Arabiens (nur 5 Mill.), gehören dem
semitischen Stamme an und sind nur zum kleineren Teile Nomaden (Be-
duinen).^ Die durchwegs herrschende Religion ist der Mohammedanismns
oder Islam, der durch Mohammed ^ 632 n. Chr.) von Arabien seinen Aus-
gang nahm und über drei -Weltteile hin sich verbreitete.
Armenien.
Naturbeschaffenheit. Es ist ein rauhes Hochland, aus dessen Mitte
der gewaltige, jetzt erloschene Vulkan Ärarat (5200 m) aufragt. Dank seinem
Reichtum an Niederschlägen gibt es mehreren größeren Flüssen den Ursprung, so
dem Euphrat und Tigris, und wird hierdurch zum Bewässerungsmittel-
punkte Vorderasiens. Auf den steppenartigen Hochflächen liegen große Salzseen,
so der Wan- und der Urmia-See. Das Klima ist in den Tälern mild —
unsere Aprikose kommt aus Armenien —, auf den Hochebenen hingegen rauh.
Mit Rücksicht auf seine Gebirgsnatur, seinen Fluß- und Seereichtum kann
Armenien wohl „die Vorderasiatische Schweiz" genannt werden.
Bevölkerung. Die Armenier, zur mittelländischen Rasse gehörig, sind
ein Hirten- und Bauernvolk. Die Armut des Bodens sowie die Bedrängung
durch die Nachbarmächte veranlaßt aber viele zur Auswanderung, meist nach
Vorderasien, wo sie Geld- und Handelsgeschäfte treiben oder als Drago-
mans^) auftreten. An ihrem griechisch-katholischen Glauben halten die
Armenier gegenüber dem Islam mit Zähigkeit fest.
Politische Zersplitterung. Zu dauernder staatlicher Einigung ist das
Land, zum Teil wohl seiner gebirgigen Natur halber, nie gelangt. Gegenwärtig zer-
fällt Armenien in staatlicher Beziehung in 3 Teile: Der 3!. ist russisch; Hauptstadt
Eriwan; der S. ist türkisch; hier Erserum, 40000 Einw.; das Land um den
Urmia-See ist persisch.
1) Nach der jetzt verfallenen Hafenstadt Mocha hat eine kleine rundliche Bohnenforte
verschiedener Pflanzungsländer noch heute den Namen Mokkakaffee.
2) Balsam ist die harzig-ölige Ausscheidung des Balsambaumes.
3) Er ist das Erzeugnis mehrerer Akazien.
4) Ein Gummiharz.
5) d. h. Wüstensöhne; sie durchziehen hauptsächlich das Innere.
6) d. h. Dolmetscher.
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Extrahierte Personennamen: Nichttürkischer Mohammed Mocha
Extrahierte Ortsnamen: Asien Hodeida Oman Arabiens Armenien Niederschlägen Bewässerungsmittel- Armenien Vorderasien Armenien Urmia-See
Vorderasien. 9
bevor sie die innere Ebene erreichen, und bewirken dort ein sehr trockenes Kon-
tinentalklima mit ungewöhnlich hohen Temperaturgegensätzen zwischen Sommer
(bis 40° C) und Winter (bis — 15° C). Infolge der großen Trockenheit ist
das plateauartige Innere (1000 m) meist waldlos und unfruchtbar, ja in der
Mitte wird die Hochfläche zur unwirtlichen Steppe und Wüste.
Größere feste Ansiedelungen fehlen hier gänzlich; die Steppe bedingt das
Nomadentum, die Wüste das Räubertum.
Die Fluß ädern wenden sich meist dem Innern zu, versiegen aber alsbald
im Sande oder in Sümpfen, so auch der vom Hindukusch kommende Hilmend.
Nur der Heri-Rud durchbricht die nördlichen Randgebirge und stellt die Ver-
binduug mit Westturkestan her. An ihm liegt Herat, der Schlüssel von Afghanistan.
Nach Indien führt das militärisch so wichtige Tal des Kabul mit der Stadt
gleichen Namens; von hier geht durch die schluchtenartigen Cheiber-Pässe die
wichtigste Straße nach Indien.
Der Gebirgssaum. In den wohlbewässerten Tälern der Randgebirge
gedeihen Weizen, Wein, Obst, Südfrüchte und Rosen (besonders um Schiras). Hier
liegen, wie schon im Altertum (Susa, Persepolis [ö]), so auch heute noch die größten
Ansiedelungen; südlich vom Elbursgebirge Teheran (ä), 280000 Einw., Residenz;
am Rande der armenischen Gebirge Tebris, 200000 Einw., Mittelpunkt des
Verkehrs zwischen Europa und Asien; am Fuße der südpersischen Gebirge
Jssahän, 70000 Einw., Hauptplatz des persischen Gewerbefleißes (Teppiche);
s. von Jsfahan Schi ras (ä) in reizender Landschaft, von Rosen- und Zypressen-
gärten umgeben. Der Gebirgssaum umsaßt die Fruchtländer Persiens.
Bevölkerung. Die Bewohner Irans gehören vorwiegend zur mittelländischen
Rasse. Nur die nomadisierenden Turktataren sind mongolischer Abkunft. Ihrem An-
stürm erlag indes das edel angelegte, aber durch den Despotismus seiner Fürsten aller
selbständigen Kraft beraubte Perservolk. Auch das heutige Herrschergeschlecht Persiens
entstammt türkischem Geschlecht. — Der Religion nach ist die Bevölkerung Irans
mohammedanisch. Die Perser sind Ackerbauer, Gewerbs- und Kaufleute. Ihre In-
dustrie beschränkt sich zumeist auf Webereien (aus der Wolle der Ziegen webt man
schöne Schals) und Fabrikation von Teppichen. ^
Staatlich zerfällt Iran in drei Reiche: Persien, Afghanistan und
Belutschistan.
Persien, die Westhälfte Irans (3 mal so groß als das Deutsche Reich,
9 Mill. Einw.), bildet noch einen selbständigen Staat; doch üben Rußland und
England einen starken Einfluß auf ihn aus, ersteres im nördlichen, letzteres im süd-
östlichen Teil. An der Spitze steht als Herrscher ein König oder Schah (schäch).
Belutschistan, im So. Irans, ist der ödeste und unwirtlichste Teil des Hochlands.
Es gehört zu Britisch-Jndien.
Afghanistan, der nordöstliche Teil „von Iran, steht unter der Herrschaft des
Emirs von Kabul. Das Land ist als Übergangsland von Turan nach Indien von
größter Wichtigkeit.
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Extrahierte Personennamen: Turan
Extrahierte Ortsnamen: Herat Afghanistan Indien Kabul Indien Persepolis Teheran Europa Asien Persiens Irans Persiens Irans Persien Afghanistan Belutschistan Irans Deutsche_Reich England Belutschistan Irans Afghanistan Kabul Indien
Südasien (Indien). 11
wässern blüht die Lotos-Seerose, prächtig gedeihen die Palmen und die
Bambusgräser erscheinen als hohe Baumstämme.
Zuweilen bleiben freilich die befruchtenden Regenwinde, die sog. Monsune,
aus oder sie verspäten sich; dann folgen Mißwachs und furchtbare Hungersnot.
Unter den Raubtieren sind namentlich die Tiger zu nennen, von denen
jährlich an 1000 Menschen zerrissen werden. Riesige Krokodile bewohnen die
Flüsse. Besonders reich sind endlich die Schlangen vertreten; jährlich kommen
in Britisch-Jndien gegen 20000 Menschen durch Schlangen um. — Die wich-
tigsteu Haustiere sind der Elefant und der Buckelochs (Zebu). Großartig
ist also auch die indische Tierwelt entwickelt. Fruchtbarer Boden,
reiche Bewässerung und tropisches Klima machen Hindostan zu einem der erzeugnis-
reichsten Länder der Erde.
Bevölkerung. Die Urbewohner sind die dunkelhäutigen Dravida (Drawida),
die von den aus Persien eingewanderten Indern oder Hindu größtenteils nach
dem Dekan verdrängt wurden. Die Hindu sind kaukasischer Herkunft und bekennen
sich zumeist zum Brahmaismus: In dieser Religion spielen der Glaube an
die Seelenwanderung, die Enthaltung von Fleischspeisen, die Ausübung guter
Werke und Selbstpeiuiguug eine große Rolle (Fakire). Sie hat dem Volke die
Kasteneinteiluug gebracht. Seit dem Jahr 1000 ist auch der Islam eingedrungen,
unter dessen Einfluß wahre Wunderbauteu in den Gangesstädten entstanden sind.
In der Gangesebene erreicht die Dichte der Bevölkerung bis 200 Einw.
auf 1 qkm und' darüber.
Seiner vielfältigen Natnrgabeu halber ist Hindostan
nächst China das volkreichste Land der Erde; es ist auch
eines der ältesten Kulturländer.
Siedelungen. Die Hauptsiedelungen des Gebietes folgen den Strömen.
Im In dusgebiet und zwar im Kabultal: Peschawar (peschaur), eine wichtige
Festung, da sie den Zugang von Afghanistan nach Indien beherrscht. — Im Pandschab
oder Fünfstromland, so benannt nach den vier Himalajazuslüssen des Indus
und diesem selbst: Lahore (lahör) an der großen Handelsstraße vom Kabultal nach
dem Ganges, 200000 Einw., und Simla, am Südabhang des Himalaja, Sitz
der indischen Regierung in der heißen Jahreszeit.
Das Gangesgebiet enthält die meisten Großstädte, herrliche Baudenkmäler
aus der Herrscherperiode der mohammedanischen Großmogule (1505—1788) und die
heiligsten und berühmtesten indischen Wallfahrtsorte; daher ist die Gangesebene der
Schauplatz echt indischen Lebens und Treibens. — Delhi, voll prächtiger Paläste,
210000 Einw. — Allahabad (allahabäd), ein Hauptwallfahrtsort der Hindu,
175000 Einw.— Benares (benares), 210000 Einw., die heiligste Stadt der Inder
und Sitz einer Hochschule der Brahmanen. — Am Hngli, dem westlichen Mündungsarm
des Ganges: Kalkutta, über 1 Mill. Einw., Hauptstadt des indo-britischen Reiches und
Sitz des englischen Vizekönigs, zugleich ein sehr bedeutender Handelshafen.
Das Hochland Dekan. Es ist wie Arabien und Afrika ein Tafelland und
wird an der Malabarküste von den West-Ghats und an der Koromandelküste
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Extrahierte Ortsnamen: Indien Britisch-Jndien Drawida Persien China Kabultal Peschawar Afghanistan Indien Lahore Allahabad Benares Hngli Kalkutta Afrika West-Ghats
12
(Nach Lehmanns geogr. Charakterbildern. Leipziger Tchulbilder>?!erlag von F. ®. Wachsmiith, Ceipzlft )
Benares am Ganges, die Heiligsie Stadt der Hindu.
Der Ganges ist hier je nach der Jahreszeit 550—850 m breit lind hat eine Tiefe von 25—50 m. Die Stadt zählt über
1000 Tempel des Schiwa und 272 Moscheen. Lieblingsaufenthalt der Bevölkerung sind die Ghats, die Ufertreppen
zum Ganges, in dessen geheiligten Fluten sich die Jndier mit Vorliebe baden.
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TM Hauptwörter (200): [T20: [Indus Stadt Ganges Gang Hauptstadt Land Siam Indien Fluß Strom]]
14
Asien.
Von N. n. S. durchziehen die Halbinsel mehrere Gebirgszüge, Fort-
setzungen des Himalaja-Systems. Zwischen ihnen fließen Jrawadi (iräwadi) und
Saluen, Menam und Mekong. — Besonders ergiebig sind in den heiß-
feuchten Flußniederungen die Reis ernten. Groß ist ferner der Reichtum an
Tikholz. Klima und organische Natur stimmen im ganzen mit Vorderindien
überein.
Bevölkerung. Abgesehen von der Halbinsel Malakka, welche von Malaien
bewohnt wird, gehört die Bevölkerung Hinterindiens der mongolischen Rasse an. —
Die herrschende Religion ist der Buddhismus. Dieser ließ die Gottheiten des
Brahmaismus bestehen, beseitigte aber die Kasteneinteilung. Durch seine Lehre von
der Gleichheit der Menschen hat er sich in hohem Grade kulturfördernd erwiesen.
Freilich ist auck seine Lehre vor Entartung und Veränßerlichnng nicht bewahrt
geblieben. — Ihren Namen trägt diese Religionsform von Buddha, einem Königs-
söhn, der im 6. Jahrhundert v. Chr. in Indien auftrat.
Staatliche Verhältnisse. Hinterindien umsaßt in der Richtung von W.
nach O. folgende Länder:
1. Das Britische Hinterindien; es besteht a) aus Birma; Hauptort Rangun
(230000 Einw.), im Delta des Jrawadi; b) aus den Straßenansiedlungen,
d. h. Kolonien an der Malakkastraße; die wichtigste derselben ist Singapore, der
Mittelpunkt des Verkehrs zwischen Vorderindien, Hinterindien, China und den Sunda-
Inseln (185000 Einw.).
2. Das Königreich Siam, „das Land des weißen Elefanten", zu beiden Seiten
des Menam; an dessen Unterlauf liegt Bangkok, die Residenz und größte Stadt
Hinterindiens (400000 Einw.). Der Glanz und Prunk seiner Buddhisten-Tempel
(Pagoden) stellt alle anderen in Asien in den Hintergrund.
3. Französisch-Hinterindien; dessen Teile sind: a) Niedercochinchina, das
Mekong-Delta umfassend, mit Saigon (ßa'igönn); b) das Königreich Kambodscha,
c) das Kaiserreich Amt am mit Hue und 6) Tonkin am Meerbusen gleichen
Namens mit Hanoi, 100000 Einw.
Indischer Archipel.
Lage und Einteilung. Die Inseln des Indischen Archipels liegen zu
beiden Seiten des Äquators und bilden eine natürliche Brücke zwischen S.-Asien
und Australien. Über diese Inselgruppe hin verbreiteten sich die Malaien all-
mählich über ganz Polynesien.
Die Inseln gliedern sich in folgende Gruppen: die Großen Sunda-
Inseln, die Kleinen Sunda-Jnseln, die Molukken oder Gewürz-
inseln und die Philippinen.
Oberflächenge st alt, Klima, Erzeugnisse. Ihrer Gebirgsnatur
nach erscheinen die Inseln als eine Fortsetzung des hinterindischen Gebirgssystems,
unterscheiden sich aber davon durch ihren Reichtum an Vulkanen.
Infolge des gleichmäßig feuchtwarmen tropischen Seeklimas entfaltet sich
hier die Pflanzenwelt in üppiger Weise. Sie erzeugt Reis und Sago^), Kaffee,
i) Sago — Mark der Sagopalme.
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Extrahierte Personennamen: Buddha
Extrahierte Ortsnamen: Indien Hinterindien Hinterindien Birma Rangun Hinterindien China Bangkok Hinterindiens Asien Saigon Kambodscha Hue Hanoi Australien Polynesien
Nordasien oder Russisch-Asien. 25
blitzt Süd-Sibirien die zur Verhüttung der Erze so nötige Steinkohle in mächtigen
Lagern, die aber vorerst noch wenig ausgenutzt werden. Sehr reich an Gold
ist der Sand der Flüsse. Die bedeutendsten Bergwerkstädte sind Barnaul, nördlich
vom Altai, und am Jablonoigebirge Nertschinsk im Quellgebiet des Amur.
Seinen Naturschätzen nach ist Sibirien
ein Land der Zukunft.
Bevölkerung. Diese besteht zu 9/10 aus Russeu, die teils freie Kolonisten
teils Verbannte und Nachkommen von somen sind. Der Rest ist mongolischer
Abkunft und umfaßt nur Jäger-, Fischer^und Hirtenstämme> — Die Zahl
der Einwohner ist im Verhältnis zum Flächeninhalt des Landes noch äußerst
gering; auf einem Räume, weit größer als Europa, wohnen nur soviel Menschen
wie in Bayern (Gründe!).
Verkehrsmittel. Großen Vorschub leistet der Entwicklung Sibiriens die
nunmehr vollendete große Sibirische Bahn, die im Anschluß an die russisch-euro-
päische Linie Moskau — Samara — Slatoust von Tscheljabinsk durch Sibirien
und die chinesische Mandschurei nach den Häsen Wladiwostok, Dalni und Port
Arthur am Stillen Ozean führt (Berlin?^Dalni 10550 km; Fahrzeit von Berlin
nach Peking^6 Tage; Berlin—tfingtau Il Tage, d.i. 20—25 Tage weniger als ans
dem Seewege).
Die Ziele, welche Rußland bei der Inangriffnahme der Bahn sich gesetzt,
sind vor allem die Kolonisierung Sibiriens, die Verwertung seiner Bodenschätze,
die Eröffnung von Absatzgebieten für die immer mehr erstarkende russische Industrie
und die Erreichung einer gebietenden Stellung in Ostasien.
Turan oder Russisch-Ientralasien.
Lage. Turan liegt zwischen dem Kaspischen See und den westlichen
Terrassen von Zentralasien, zwischen Iran und Sibirien. Im W. setzt sich die
Ebene fort in dem großen Völkertor zwischen dem Uralgebirge und dem
Kaspischen Meer, durch das schon oftmals gewaltige Völkermassen gewandert sind.
Turan ist das Durchgangsland von Rußland nach Persien, China und Indien.
Naturbeschaffenheit. Der Bodengestalt nach ist das Gebiet, abgesehen
von den Terrassenländern im O., Tiesland. Reste einer vormaligen Meeresbedeckung
sind das Kaspische Meer (—20 m), der Aralsee und die weiteren kleineren
Salzseen der Ebene. — Als Hauptsammler der Gewässer erscheint der Aralsee.
In ihn ergießen sich Amu (Oxus) und Sir (Jaxärtes). — Das Klima zeigt
schroffe Gegensätze. Der Niederschlag ist sehr spärlich, das Land daher teils ganz
wüst, teils nur von Salz- und Stachelpflanzen bedeckt. Anbaufähig sind die Gegen-
den längs der Flüsse und die bewässerten Gebirgslandschaften, wo Reis, Baumwolle,
Tabak, Getreide und köstliches Obst gedeihen. Die ausgebreitete Baumwoll-
kultur Turans bildet die Hauptstütze der hochentwickelten russischen Baumwoll-
industrie.
Bevölkerung. Diese ist größtenteils mongolisch und lebt vielfach noch
durchaus nomadisch, so die Kirgisen in der nach ihnen benannten Kirigisensteppe
zwischen Ural nud Altai und die Turkmenen westlich vom Aralsee. Die ver-
breitetste Religion ist der Mohammedanismus.
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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26
Asien.
Größere Siedelungen finden sich nur an und in der Nähe von Flüssen und
in den Oasen. Am und unfern des Sir: Kokan und Taschkent, dieses mit
160000 Einw. — Samarkand, in ungemein fruchtbarer Talebene. — Im Süden
Merw, inmitten einer vielgepriesenen Oasenlandschaft.
Von Rußland abhängig sind auch die Fürstentümer (Khanate) von Chiwa am
unteren und Buchara (buchära) am oberen Amu mit den gleichnamigen Hauptstädten.
Verkehrsmittel. Turan ist seiner militärischen Bedeutung wegen auch im Besitze
von Eisenbahnen; vom O. des Kaspischen Meeres führt die Transkaspische Bahn
über Merw, Samarkand und Kokan bis Andischan; ihre Länge beträgt rund
1900 km. Außerdem führt von Merw aus ein Schienenstrang bis Kusch k an der
afghanischen Grenze. Da nun bereits vom Indus her eine Linie gegen Herat zieht,
so erfolgt in nicht zu ferner Zeit in dieser Richtung der Anschluß des russischen
Bahnnetzes an das indische.
Kaukasien.
Lage. Kaukasien umfaßt den Kaukasus mit feinen Abdachungen gegen
N. und S. Er bildet wie der Ural eine natürliche Grenzmarke
zwischen Europa und 'Asien.
Boden. Der Kaukasus. Seine größte Erhebung gipfelt im Elbrus
mit 5700 m. Der einzige bequeme Übergang führt auf der kühn gebauten
Straße von Wladikawkas nach Tiflis. Das unwegsame Gebirge war daher bis
in die jüngste Zeit der Wohnsitz unbezwungener Völkerstämme.
Erzeugnisse. Das nördliche Vorland ist durchweg Steppe, das südliche
Vorland dagegen trügt vorwiegend den Charakter von italienischer Milde und
Lieblichkeit. Wein, Obst und Seide sind die Haupterzeugnisse. Seine Gehänge
weisen also starke Gegensätze auf.
Sehr bedeutend ist im Kaukasusgebirge, besonders bei Baku am Kaspischen
Meer, die Ausbeute an Erdölen. Die russische Naphthaiudustrie (3600 Bohr-
türme) zählt zu den ersten Großgewerben des Reiches.
Bevölkerung. Unter der äußerst bunten Bevölkerung seien die zur
mittelländischen Nasse gehörigen Georgier und Tscherkessen genannt; beide
Stämme zeichnen sich durch Körperschönheit aus.
Am Nordab hange: Wladikawkas, der dermalige Endpunkt des russischen
Bahnnetzes. — Im südlichen Vorland am Kur Tiflis, 160000 Einw., Mittel-
punkt des Handels. Es steht mit Poti und Batum am Schwarzen Meer und mit
Baku (110000 Einw.) am Kaspischen Meer durch eine Eisenbahn in Verbindung.
Allgemeiner Überblick.
Lage. Asien erfreut sich einer überaus günstigen geographischen Lage. Mit
Europa ist Asien zu einem Doppelkontinent verwachsen und mit Afrika durch die
Landenge von Suez (fues) verbunden. Nach Australien leitet die Brücke der Ostindischen
Jnselflur und auch von Amerika scheidet es nur die schmale Beringsstraße. So stellten
sich den Wanderungen der Völker von Asien aus nirgends unüberwindliche Hindernisse
entgegen; von hier aus konnte die Besiedelung der Erde am leichtesten erfolgen. In
der Tat gilt auch Asien als die Wiege der Menschheit.
Küstengliederung. Der Süden und Osten Asiens weisen eine reiche Küsten-
gliederung auf. Diese, mehrfach unterstützt durch ausgiebige Bewässerung und große
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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Extrahierte Personennamen: Chiwa Turan
Extrahierte Ortsnamen: Taschkent Samarkand Buchara Samarkand Herat Kaukasien Europa Tiflis Baku Nordab Tiflis Baku Kaspischen_Meer Europa Afrika Suez Amerika Asien Asien Asiens
Wöungsaufgaöen.
Asien.
Kleinasien. Durch welche Vorzüge der Natur erscheint die Westküste Klein-
asiens besonders begünstigt?
Inwiefern kann man Kleinasien als „Kleines Asien" bezeichnen?
Zeichne eine Kartenskizze der kleinasiatischen Halbinsel!
Syrien. Welche Gunst der geographischen Lage zeichnet das Syrisch-Arabische
Tafelland aus?
Welche Gegensätze der Küstenbildung weisen Nord- und Südsyrien auf und wie
äußert sich dieser Gegensatz in der Geschichte?
Welche asiatischen Hafenstädte berührt man auf einer Küstenreise vom Bosporus
bis Port Said?
Arabien. Erkläre den Ausdruck: Glückliches Arabien!
Mit welchem Rechte nennt man Aden das „Gibraltar des Ostens"?
Vergleiche Arabien und Spanien nach Lage, Küsten Bodenform und den
Randzonen.
Armenien. Inwiefern kann Armenien als die „Vorderasiatische Schweiz"
bezeichnet werden? Gib die bemerkenswertesten Berge, Flüsse und Seen an!
Gebirge hemmen die Ausbreitung der Völker. Weise dies an Armenien nach!
Welche Länder Vorderasiens zählen zum türkischen Besitz?
Durch welche Bahnlinien soll der türkische Besitz in Asien wirtschaftlich und
militärisch enger mit der europäischen Türkei verbunden werden? Welche Orte ver-
binden diese Bahnen?
Iran. Durch welchen Umstand wird das Innere Irans zur Steppe und Wüste?
Zeichne Iran mit seinen Randgebirgen und Flüssen!
Durch welche Flußtäler steht Iran mit Russisch-Zentralasien, durch welches Tal
mit Indien in Verbindung?
In welchem Teile Persiens liegen dessen größte Städte?
Welche Staaten trägt das Iranische Hochland?
Welche Mächte haben Anteil an Vorderasien?
Indien. Vergleiche Himalaja und Alpen nach Erstreckung, Gebirgscharakter,
Höhe und Abfall!
Was versteht man unter Hindostan, was unter Dekan?
Erkläre den Wasserreichtum Hindostans!
Welche Erzeugnisse liefert Hindostan aus dem Pflanzenreiche?
Welche Ähnlichkeiten hat Dekan mit Afrika in Hinsicht auf Bodenform, Pflanzen-
kleid und Bewohner?
Georg-Eckart-Instftut
für internationale
Schulbuchforschung
Br?.uns~hw9ig
-Schulbüchbibliothek '
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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Extrahierte Ortsnamen: Asien Kleinasien Kleinasien Asien Syrien Spanien Armenien Vorderasiens Asien Indien Iranische_Hochland Indien Afrika
Oft. Panorama von Tsingtau (1906). Nach den Aufnahmen der Kaiserlichen Admiralität.
Diederichsberg mit Lage des früheren Damen. Mmenbrücke.
Signalstation. Dorfes Tsingtau. "Kapelle.
Lazarett-Verwaltungsgebäude. Schule.
Arkona-Jnsel. Halbinsel Hai-hsi mit Tsingtau-Brückc. Perlgebirge.
Kap Jaeschke. Einfahrt zur Kiautfchoubucht.
Gouvernementsgebäude. Wohn- und Geschäftshäuser. Bahnhof. Bezirksamt.
Seemannshaus.
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